Kann man die betriebliche Altersvorsorge verkaufen?
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Ein großer Teil der betrieblichen Altersvorsorge wird in Form einer Lebensversicherung (LV) abgeschlossen. Das Vertragswerk weicht aufgrund von Arbeits- und Steuerrecht ein wenig ab. Weshalb Sie genau wissen sollten, worauf es ankommt, wenn Sie die betriebliche Altersvorsorge verkaufen wollen. Der Teufel steckt wie immer im Detail.
Deshalb ist die LV als betriebliche Altersvorsorge so beliebt
Es herrscht der Glaube, dass diese finanzielle Absicherung allein in den Händen des Arbeitgebers liegt. Jedoch zahlt der Mitarbeiter den monatlichen Beitrag direkt von seinem Gehalt. Ihm steht die Versicherungspolice unwiderruflich zu. Sie kann nicht verfallen und zahlt wie vereinbart im Alter aus. Die Befürchtung, der Chef könnte diese Art der betrieblichen Altersvorsorge kündigen, ist unbegründet.
Alternativen zur Lebensversicherung als Altersvorsorge sind Pensionsfonds und die Pensionskasse. Letztere ähnelt der LV in ihren Grundzügen, besitzt aber einen entscheidenden Nachteil. Sie wird vertraglich ohne Einlagensicherung oder ähnliche Maßnahmen gestaltet. Auch darf der Zinssatz jederzeit angepasst werden, wenn es sich die Pensionskasse nicht mehr leisten kann.
Wichtig: In einem Sonderfall hat der Chef Anspruch auf die vereinbarte LV des Mitarbeiters. Nämlich dann, wenn er die Beiträge als Zuschuss separat zum Gehalt zahlt. Der Versicherer behält die Summe und überweist diese frühestens im Alter von 62 Jahren. Damit diese Sonderregel greift, muss mindestens drei Jahre in die Police eingezahlt worden sein und der Mitarbeiter das 21. Lebensjahr vollendet haben. Dann geht die Police unwiderruflich an den „Chef“ über und dieser entscheidet, wie mit ihr schlussendlich verfahren wird.
Kann man die betriebliche Altersvorsorge verkaufen?
Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist Ihre betriebliche Altersvorsorge als Lebensversicherung aufgebaut. Diese darf durchaus verkauft werden. Gründe die dafür sprechen sind:
- Sie haben ein wesentlich besseres Anlageprodukt gefunden und wollen dort investieren.
- Ihre persönlichen Lebensumstände haben sich verändert (bspw. neuer Job mit anderem Vertragswerk).
- Sie können sich die Zahlung nicht mehr leisten und wollen stattdessen den Monatsbeitrag zur LV vom Arbeitgeber überwiesen bekommen.
Ob ein Verkauf der betrieblichen Altersvorsorge tatsächlich möglich ist, muss geprüft werden. Wenn Sie und Ihr Arbeitgeber dazu keine verlässliche Aussage treffen können, ziehen Sie einen Fachmann für Policenankauf heran.
So verkaufen Sie Ihre betriebliche Altersvorsorge richtig
Der schnellste und direkteste Weg besteht darin die Vereinbarung mit der Versicherungsgesellschaft sowie Ihrem Arbeitgeber aufzulösen (falls möglich). Ihr Versicherungsschutz endet und Sie sollten in kurzer Zeit das Guthaben zum aktuellen Rückkaufswert überwiesen bekommen. Etwaige Verwaltungsgebühren, Abgeltungssteuer, Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag schmälern den Betrag. Mehr dazu in unserem Beitrag „Zahlt man beim Verkauf der Lebensversicherung Steuern?“
Unterm Strich bleibt Ihnen deutlich weniger übrig. Das klingt nicht gerade nach der optimalen Lösung
Lohnenswerter ist es die betriebliche Altersvorsorge zu verkaufen und zwar auf dem Zweitmarkt. Entsprechende Dienstleister kaufen Ihre Police an und geben Ihnen dafür meist mehr als den Rückkaufwert. Oftmals entfällt auch die Besteuerung und die Versicherungsgesellschaft verzichtet auf Gebühren, da Sie nicht kündigen, sondern verkaufen.
Dabei sind bis zu 15% über dem Rückkaufswert realistisch. In der Praxis werden Sie unterschiedliche Angebote erhalten, auch im einstelligen Prozentbereich. Vergleichen ist daher ungemein wichtig.
Der Ankäufer sichert sich mit dem Fortbestehen der Lebensversicherung die Zinsen und Überschüsse. Sie erhalten davon den vereinbarten Anteil. In fast allen Situationen gibt es damit etwas mehr Geld zurück als bei einer Kündigung.
Alternative: Betriebliche Altersvorsorge beleihen
Wenn Sie die betriebliche Altersvorsorge verkaufen wollen, um damit einen finanziellen Engpass zu überbrücken, gibt es eine Alternative. In diesem Fall wird die Lebensversicherung beliehen. Der Fachmann spricht hier vom „Policendarlehen“. Je nach aktueller Zinssituation, können Sie damit günstigere Konditionen als beim klassischen Ratenkredit erhalten.
Fazit: Ob Sie Ihre betriebliche Altersvorsorge verkaufen oder beleihen wollen, ein guter Fachmann geht mit Ihnen alles in Ruhe durch. Nur so finden Sie heraus was möglich und am besten für Ihr Anliegen geeignet ist.
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