Athene Lebensversicherung wird zu Athora
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Eine weitere Lebensversicherung benennt sich um. Aus Athene wird Athora!
Dabei geht es aber nicht nur um die neue Bezeichnung. Im Hintergrund spielt sich einiges ab. Die Athora Holding reformiert ihre Tochtergesellschaften. Verbraucher sollten deshalb aufpassen, was mit dem Namenswechsel einhergehen könnte. Im Zweifelsfall lohnt es sich jetzt seine Lebensversicherung zu verkaufen. Für die richtige Entscheidung bedarf es einer fachkundigen sowie unabhängigen Beratung.
„Eine neue Marke im europäischen Versicherungssektor“
Wie so oft, wird dieses Rebranding als etwas Positives deklariert. Das muss immer von Fall zu Fall geprüft werden. Christian Thimann, Geschäftsführer von Athora Deutschland, fand dafür folgende Worte:
„Wir schaffen eine neue Marke im europäischen Versicherungssektor, welche die verschiedenen Geschäftstätigkeiten von Athora unter einem Dach vereint.“
Athora legt den Fokus auf die Verwaltung von Versicherungsprodukten. Solche Abwicklungsplattformen gibt es immer häufiger. Ihr größter Nachteil kann der mangelnde Service sein. In jedem Fall schränken solche Unternehmen die Beratung stark ein. Es handelt sich eben nicht um eine Versicherungsgesellschaft mit der gewünschten Beratungskompetenz.
Auf der anderen Seite sollen solche Verwaltungsgesellschaften mit zunehmender Vertragsanzahl kosteneffizienter sein. In 2015 kaufte die damalige Athene Holding die deutsche Tochter von Delta Lloyd. Im April 2018 kam eine Übernahme von Generali Belgium hinzu.
Athora erweitert seine Geschäftsfelder
Für deutsche Kunden zählt nun also nur noch die Athora als Marke für Lebensversicherungen. Athene Leben sowie Delta Lloyd gibt es in diesem Sinne nicht mehr. Hinter dem hiesigen Ableger stecken nordamerikanische Investoren. Sie betreiben eine Holding auf Bermuda. Allein durch die aufgekauften Verträge von Delta Lloyd und der Hamburger Leben verwaltet sie damit 275.000 Policen. Hinzu kommen die immensen Bestände aus Belgien und Irland.
Generell zeichnet sich der Trend immer deutlicher ab, Lebensversicherungen zu veräußern. Abwicklungsgesellschaften wie Athora profitieren davon. Verbraucherschützer kritisieren dies zum Teil sehr stark. Denn damit geht fast immer ein Verlust guter Beratung einher. Verwalter von Lebensversicherungen kontrollieren lediglich die Zahlungseingänge und wickeln die Auszahlungen ab.
Nun bedient die Athora Lebensversicherung seit einigen Monaten weitere Geschäftsfelder. Sie fungiert bei Bedarf als Rückversicherer. Durch ihren großen finanziellen Puffer können die Investoren Risiken von Versicherern abnehmen. Statt ihren Bestand zu verkaufen, will das Unternehmen aus Wiesbaden mit Rückversicherungslösungen groß Kapital schlagen.
Thimann spricht dabei das Problem vieler Versicherer an. Diese haben „Schwierigkeiten mit ihren aktuellen Beständen“, sagt er. Der Deutschlandchef ist seit Juni 2018 in seinem Posten eingesetzt. Gerade die Zinsgarantien treiben die Gesellschaften ins Minus. Dank der Europäischen Zentralbank (EZB) ist noch kein Ende der Niedrigzinspolitik in Sicht. Wenn alte Lebensversicherungen aber noch vier Prozent oder mehr Zinsen versprechen, muss die Gesellschaft diese weiterhin zahlen.
Neue Vertragsmodelle verzichten auf diese Zinsgarantien und investieren die Beiträge ihrer Kunden meist in fondsgebundene Policen. Dadurch trägt der Versicherungsnehmer das volle Verlustrisiko.
Politik und Verbraucherschützer kritisieren das Vorgehen
Umso schneller die Versicherer ihre Altbestände verkaufen können, umso besser für die Bilanzen. Ein anderes Beispiel ist die Generali Lebensversicherung. Die Gesellschaft aus München hat in den letzten Monaten den kompletten Verkauf ihrer Policen abgewickelt. Kürzlich stimme auch die Finanzaufsicht Bafin zu. Somit wechseln vier Millionen Verträge zum Londoner Investor Cinven. Dieser lässt die Policen durch Viridium verwalten.
Dieses Durcheinander ist für den normalen Konsumenten schwer nachzuvollziehen. Meist bemerkt er davon gar nichts, bis er wieder Kontakt zu seinem Lebensversicherer aufnimmt. Den gibt es dann nämlich nicht mehr und das Antwortschreiben kommt vom neuen Verwalter.
Die Medien sprechen von einem „weichen Rückzug“, da hier kein direkter Imageverlust zu erwarten ist. Dennoch sind Politiker und Verbraucherschützer alles andere als begeistert. Diese Vorgehensweise stellt den finanziellen Erfolg in den Mittelpunkt. Welche Servicequalität den Kunden zukünftig erwartet, fällt dabei hinten runter.
Internationale Investoren lassen ihre finanziellen Muskeln spielen. Durch ein Konstrukt verschiedener Beteiligungen und Gesellschaften, entsteht eine starke Intransparenz.
Im Fall der Athene Lebensversicherung, findet Axel Kleinlein klare Worte: „Wir befürchten, dass das neue Unternehmen alle Möglichkeiten und Tricks ausschöpfen wird, um die Kundinnen und Kunden möglichst schlecht mit Überschüssen zu bedienen.“ So der Vorstandssprecher des Bundes der Versicherten.
Schlussendlich geht es auch um die Vertrauensfrage. Da stand es um Versicherer noch nie besonders gut.
Athora-Chef Thimann weiß sich zu verteidigen: „Wir übernehmen nur die Risiken und die Kapitalanlagen als Rückversicherer.“ Allerdings bleiben die Bestände beim Versicherer. Es käme demnach nicht zu einem externen Run-Off. „Damit reicht der Lebensversicherer das Risiko, dass er mit den Kapitalanlagen nicht die Garantiezinsen erwirtschaftet, an uns weiter“, so Thimann.
Politiker und Verbraucherschützer behalten die Entwicklung im Auge. Wichtig sei vor allem, dass die Versicherten keine herben Abstriche bei künftigen Überschussbeteiligungen hinnehmen müssen.
Jetzt Athora Lebensversicherung verkaufen
Wer beim Vergleich seiner alten und neuen Standmitteilungen nun einen Nachteil feststellt, sollte über den Verkauf seiner Athora Lebensversicherung nachdenken.
Eine direkte Kündigung würde lediglich den Rückkaufswert auszahlen. Dann berechnet der Versicherer seine vertraglich vereinbarten Gebühren. Auch das Finanzamt kann zulangen und eine Versteuerung des Gewinns (aktuelles Guthaben minus eingezahlte Beträge) verlangen.
Lebensversicherungen lassen sich beleihen, um sie als finanzielle Rücklage für Finanzierungen zu nutzen. Allerdings kommt dies in vielen Situationen gar nicht in Frage. Schließlich dienen die jahrelang eingezahlten Beträge bei Versicherungsnehmern als zusätzliche Altersvorsorge.
In den meisten Fällen lohnt es die Athora Lebensversicherung zu verkaufen und zwar auf dem Zweitmarkt. Der so erzielte Betrag liegt über dem Rückkaufswert, da die genannten Nachteile nicht entstehen.
Ob dies in die jeweilige Position passt und wie das ausgezahlte Geld angelegt werden könnte, dazu berät am besten ein unabhängiger Fachmann.
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